Inhalt

1.  Der Heimatverein St. Arnual e.V.   
     1.1.  Der Heimatverein St. Arnual e.V.
     1.2.  Bisherige Leistungen des Heimatvereins St. Arnual e.V.

2.  Das Museum St. Arnual
    
3.  Die Räume des Museums St. Arnual           
     3.1.  Der Raum für Wechselausstellungen
     3.2.  Zur Raumstruktur

4.  Der große Ausstellungsraum
    4.1.  Der alte Ofen
    4.2.  Das Flughafenbild
    4.3.  Der Flughafen St. Arnual (1907 -1955)
    4.4.  Künstler aus St. Arnual
            4.4.1.  Hans Joachim Müller
            4.4.2.  Frédéric Back
            4.4.5.  Hein Bender

5.  Der Vitrinenraum (Bereich rechts im Gebäude)
     5.1.  Funde aus den Ausgrabungen der Stiftskirche
     5.2.  Die übrigen Vitrinen
     5.3.  Das  Winterbergdenkmal

6.  Der Keller
     6.1.  Zur Raumstruktur
     6.2.  Vitrine
     6.3.  Die Turmuhr der Stiftskirche St. Arnual, mit originalem Schrank (um 1870)

7.  Der Gewölbekeller

 


 

Details

1.  Der Heimatverein St. Arnual e.V.

1.1. Der Verein

Der Heimatverein St. Arnual e.V. ist Träger des Heimatmuseums von St. Arnual, des einzigen Heimatmuseums in der Innenstadt von Saarbrücken. Der Verein will die Dorfgeschichte von St. Arnual pflegen und der Öffentlichkeit in verständlicher Form und publikumswirksam darbieten. Der Verein ist bestrebt, die heimatliche Umwelt, kulturelle, landschaftliche und besondere Eigenart von St. Arnual der Bevölkerung bewusst zu machen.
Absicht ist, die Identifikation mit der Heimatgeschichte zu stärken und zu fördern. Dafür werden einerseits Exponate gesammelt, die mit der Geschichte von "Daarle" eng verbunden sind, andererseits Wechselausstellungen mit unterschiedlichen Themen veranstaltet. So können sich einerseits Kunstinteressierte im Museum über das gegenwärtige Kunstleben  in ihrem  Stadtteil einen  Überblick  verschaffen, andererseits
werden auch  heimatkundliche Themen in Ausstellungen dargestellt. Außerdem können Schulklassen der umliegenden Schulen hier ihre Dorfgeschichte vor Ort "erleben", und werden kindgemäß in die Geschichte von St.  Arnual  eingeführt.
Und nicht zuletzt leistet der Heimatverein St. Arnual e.V. lokale Kulturarbeit, indem er aktiv an der  Mitwirkung von St. Arnualer Festivitäten beteiligt ist. Der Eintritt im Museum ist frei, über Spenden zur Erhaltung und Erweiterung des Heimatmuseums freut sich der Heimatverein St. Arnual e.V. sehr.

1.2.  Leistungen des Heimatvereins

1.   Errichtung des einzigen Heimatmuseums in der Innenstadt von Saarbrücken, in  einem  denkmalgeschützten  Haus in der  Augustinerstraße, dessen  älteste Bauteile bis ins 16. Jahrhundert  zurückreichen.
2.   Restaurierung und Präsentation des Uhrwerks der Stiftskirche von 1873.
3.   Zur  Zeit einzige  Dauerausstellung von Objekten aus  Ausgrabungen der Stiftskirche St. Arnual  ( Keramikscherben  aus  dem 6. bis 19. Jahrhundert, sowie  Grabplattenfragmente).
4.   Anlage eines Fotoarchivs mit über 5.000 Bildern, zum Teil historische Aufnahmen.
5.   Dauerausstellung   der  bekannten  Künstler  aus  St. Arnual:  Hans-Joachim Müller,  Frédéric Back, Hein Bender.
6.   Herausgabe von 2 Heimatbüchern 1988 und 1991, mittlerweile beide vergriffen.
7.   Herausgabe eines Ersttagsstempels anlässlich  der Wiedereröffnung der Stiftskirche St. Arnual am 16.9.1994.
8.   Herausgabe von Ansichtskarten mit verschiedenen St. Arnualer Motiven.
9.   Erstellung und Verkauf eines Modellbausatzes der Stiftskirche im Maßstab 1:160.
10. Daarler Kalender 1994,1996,1997,1998,2000,2003.
11. Widmung des Platzes vor dem Heimatmuseum am 18.11.2012 in „Fritz-Meyer-Platz“

2.  Das Heimatmuseum St. Arnual

Das Heimatmuseum St. Arnual befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem 16. Jahrhundert in direkter Nachbarschaft zur Stiftskirche St. Arnual. Das Gebäude war einst Teil der Stiftsherrenimmunität, d.h. es gehörte zum Wohnbezirk der Stiftsherren bis zur Auflösung im Jahr 1569. aus dieser Zeit stammen auch noch zwei Deckenbalken mit tragender Funktion im Museum.
In dem Gebäude war früher die "Stiftsschaffnerei" untergebracht. Der "Schaffner" war jene Person, die mit der Verwaltung der Einkünfte und Ausgaben des Stifts an Geld und Naturalien beauftragt war. In den erhaltenen Schriftstücken aus der vorreformatorischen Zeit wird zwar kein Schaffner erwähnt, aber es darf als sicher gelten, dass ein Laie sich mit der Einnahme, Lagerung und Ausgabe der Naturaleinkünfte befasste und hier wohnte.*
In der Barockzeit erfolgte der Umbau zum Wohn- und Wirtschaftshof der Stiftsschaffnerei St. Arnual. Untersuchungen an Dachstuhl und Deckenbalken weisen auf das Jahr 1729/30 hin, dies entspricht der Umbau- bzw. Neubauzeit des Gebäudes in der bestehenden Form. Dieses Stiftshaus wurde bewohnt von dem Stiftsamtmann, der die gleiche Funktion wie früher der Stiftsschaffner hatte. Ausweislich der Bannkarte von 1762 grenzten früher verschiedene Wirtschaftsgebäude an.
Die genaue Untersuchung des Hauses durch Architekt Dietmar Kolling im Jahr 1996 ergab eine dem 18. Jahrhundert entsprechende Bausubstanz mit Verwendung einzelner älterer Materialien sowie der Einbeziehung eines älteren Kellers.*
Der bei den Restaurierungsarbeiten mitarbeitende Archäologe Jan Selmer verwies bei einer Begehung des Hauses im Sommer 2000 jedoch mündlich daraufhin, dass bei Verwendung von einer so großen Anzahl an älteren Baumaterialien davon auszugehen ist, dass das Gebäude im 18. Jahrhundert lediglich umgebaut und nicht neugebaut wurde. Ein heute nicht mehr sichtbares und zugemauertes, spätmittelalterliches Eselskielfenster im Dachgiebel, das bei der Restaurierung 1996 entdeckt wurde, wäre ein Beweis hierfür.**
Eine weitere Nutzung des Gebäudes ist erst im 20. Jahrhundert belegt. Zuerst wurde es teil des Flughafenrestaurants, als sich der Flughafen von Saarbrücken noch auf den Saarwiesen befand. Anschließend war es ein bekanntes Lokal, um dann dem Technischen Hilfswerk als Unterkunft zu dienen. Seit September 1998 folgt die Nutzung als Heimatmuseum durch den Heimatverein St. Arnual e. V.  Das Gebäude gehört heute (wie die neu errichtete Wohnsiedlung gegenüber) der Saarbrücker Siedlungsgesellschaft.

*    Prof. Dr. Dr. Hans-Walter Herrmann (Hrsg.) "Die Stiftskirche St. Arnual in Saarbrücken", S. 636f
**  Jan Selmer in einem Gespräch im Heimatmuseum St. Arnual im Sommer zur Kunsthistorikerin Nicole
     Baronsky-Ottmann


3. Die Räume des Heimatmuseums St. Arnual
   
3.1.  Der Raum für Wechselausstellungen

Seit Eröffnung des Heimatmuseums St. Arnual durch den Heimatverein St. Arnual e.V. im Dezember 1998 gehört es zum Konzept, in diesem Raum durch Wechselausstellungen verschiedenen Künstlern  aus St. Arnual die Möglichkeit zu geben, sich mit ihren Werken in ihrem Stadtteil zu präsentieren. So haben bereits viele Künstler aus St. Arnual, wie Helmut Collmann, Ute Lehnert, Horst Hübsch, Martin Buchhorn und Joachim und Jolande Lischke oder Otto  Harlos dieses Konzept genutzt und hier den St. Arnualer Bürgern ihre Werke vorgestellt. Andererseits wurde hier aber auch bekannten St. Arnualer Künstlern die Ehre erwiesen und in einer Ausstellung an ihre Arbeiten erinnert, wie z.B. Otto Lackenmacher, Hans-Joachim Müller oder Frédéric Back. Auch weniger bekannte Künstler aus dem semi-professionellen Bereich hatten mit einer erfolgreichen Ausstellung im Heimatmuseum St. Arnual die Möglichkeit sich vorzustellen,  so Gertrud Weber, Roswitha Willwert, Wolfram Steinbach oder Günter Swiderski. Neben diesen Kunstausstellungen werden aber auch vom Heimatverein St. Arnual e.V. heimatkundliche Ausstellungen organisiert, wie "Altes Handwerk in Daarle" oder " Alte Ansichten der Stiftskirche".  Und zuletzt sind auch Ausstellungen mit anderen Institutionen aus St. Arnual hier realisiert worden, wie mit der PÄDSAK e.V. Wackenberg, der Grundschule St. Arnual oder der Kindertagesstätte am Schenkelberg.

3.2.  Zur Raumstruktur

Die Raumstruktur stammt so, wie sie heute ersichtlich ist, aus der Umbauphase des Hauses in der Barockzeit, um 1729/30. Aus dieser Zeit stammen auch die aufliegenden Deckenbalken. Das Haus ist jedoch älter. Bei den aufwändigen Restaurierungsarbeiten  Ende der 90-erJahre wurde festgestellt, dass die Struktur des Hauses aus dem Spätmittelalter stammt. Ein zugemauertes Spätmittelalterliches Eselskiel-Fenster im Dach, sowie der heute noch tragende Deckenbalken weisen darauf hin. Der Deckenbalken, ein Tragbalken aus Eichenholz, wurde  dendrochronologisch untersucht  und weist mit einem Jahr der Baumfällung von 1566 eine erhebliche Abweichung von den übrigen Datierungen auf. Die aufliegenden Balken stammen nämlich aus dem Jahre 1729/30, der barocken Umbauphase des Hauses.

4.  Der große Ausstellungsraum

4.1.  Der alte Ofen (Hoch) von Dr. Schwanecke - Anfang des 20. Jahrhundert, ehemaliger Ofen aus der Arztpraxis von Dr. Schwanecke, ursprünglich zum Desinfizieren von medizinischen Instrumenten genutzt.

4.2.  Das Flughafenbild aus dem Jahr 1932 - Authentisches Gemälde des altes Saarbrücker Flughafens.

4.3. Der Flughafen St. Arnual (1907-1955)
1907/08 erfolgte die Anpachtung der Stiftswiesen in St. Arnual     mit rund 50 ha durch die Stadt Saarbrücken für Sport- zwecke und     Flugveranstaltungen. Ab1911 veranstaltete die Stadt Flugtage mit Tausenden von Zuschauern.  Neben    den Flugtagen wurden     auch Pferderennen und Turniere auf den St. Arnualer Wiesen organisiert. Bis zum 1. Weltkrieg wurde der Flughafen ausgebaut und der erste Flugzeughangar  fertiggestellt. Aus dieser Zeit stammt auch der Propeller des Jagdeinsitzers an der Decke des Raumes. Im 1. Weltkrieg war der Flughafen Ziel von französischen Bombardements, glücklicherweise aber ohne größere Schäden. Nach dem 1. Weltkrieg dauerte es 10 Jahre bis der Flughafen für  den Flugverkehr wieder freigegeben wurde. Während dieser Zeit wurde der Flughafen gänzlich erneuert. Ab 1925 nahm man die Flugtage wieder auf und 1928 wurde die Fluglinie Frankfurt- Saarbrücken- Paris eingeführt. 1929 etablierte sich die Fluglinie Saarbrücken-Karlsruhe-Stuttgart-München. Die Strecke nach Frankfurt wurde bis Berlin verlängert. 1930 folgten die Strecken Saarbrücken-Köln-Düsseldorf und Saarbrücken-München-Wien-Budapest. In dieser Zeit wurde auch das Abfertigungsgebäude mit Restaurationsbetrieb auf dem St. Arnualer Flugplatz errichtet. Neben dem Linienverkehr gewann auch der private Flugverkehr an Bedeutung. Bereits 1929 und 1930 überflog das Luftschiff "Graf Zeppelin" Saarbrücken, aber erst am 25.06.1933 landete die "Graf Zeppelin" auf dem St. Arnualer Flughafen. Bis zum 2. Weltkrieg erfreute sich der Flugplatz St. Arnual eines regen Luftverkehrs, obwohl die Tallage für schwierige aerodynamische Verhältnisse sorgte und die Landepiste bei Hochwasser gesperrt werden musste. Da auch das Stadtzentrum von Saarbrücken nur 3,5 km vom Flughafen entfernt war, wurde im Jahr 1937 beschlossen, einen neuen Flughafen auf der Hochebene bei Ensheim zu bauen. Diese Planungen konnten jedoch wegen dem 2. Weltkrieg nicht ausgeführt werden. Während des 2. Weltkrieges wurde der Flughafen fast nicht genutzt, und erst 1945 wiedereröffnet. Der damalige französische Generalgouverneur Gilbert Grandval unterstützte den Flughafen und das Saarland erhielt als souveräner Staat seine eigene Lufthoheit. Auch die Fluglinie nach Paris wurde wieder etabliert. Jedoch war der Flughafen nicht mehr tragbar, seine endgültige Schließung erfolgte im Jahr 1955. Erst 1967 wurde das Saarland wieder an den Fluglinienverkehr angeschlossen, dann allerdings vom Flughafen Ensheim aus.

4.4.  Künstler aus St. Arnual

4.4.1.  Hans-Joachim Müller
wird am 7.1.1909 in Saarbrücken geboren. Seine Eltern besitzen ein Café  in der Viktoriastraße. Müller besucht das Reform-Realgymnasium in Saarbrücken und wird schon früh von Otto Weil, einem bekannten Saarbrücker Maler, gefördert. Nach dessen Tod und nach seinem Schulabschluss geht Hans-Joachim Müller 1928 nach München. Dort studiert er sieben Semester an der "Akademie der Bildenden Künste". Gleichzeitig absolviert er auch in sechs Semestern die "Akademie für Darstellende Kunst" bei Prof. Kutscher. Abgeschlossen hat Hans-Joachim Müller sein Studium in München bei dem damals sehr angesehenen Zeichner Schondorf und bei dem Kunstmaler Peter Kálmán. Nach Abschluss des Studiums lässt sich Hans-Joachim Müller in seiner Heimatstadt Saarbrücken nieder, in seinem Elternhaus in der heutigen Schenkenbergstraße. Müller arbeitet nun als freischaffender Künstler und macht sich vor allem als Portraitmaler einen Namen.
In dieser Zeit entstehen sensible und einfühlsame Portraits von seinen Angehörigen, aber auch von den Damen der Saarbrücker Gesellschaft. Die Portraits sind vorwiegend  in Ölfarben gearbeitet und realistisch gehalten. Aber selbst in diesen Arbeiten erkennt man Müllers Vorliebe zur Vereinfachung der Formen, zur Reduktion aus das Wesentliche und auch seine Vorliebe für  den Expressionismus. Anfang der 30er Jahre unternimmt Hans-Joachim Müller die ersten Reisen in die südlichen Länder Europas. Die Farben des  Südens, die Sonne und die Landschaften werden ihn für den Rest seines Lebens nicht mehr loslassen. Im Laufe der Jahre bereist er Frankreich, Spanien, Korsika, Griechenland, Marokko und Italien. Wie schon andere Maler vor ihm hält er diese Landschaften in zauberhaften Zeichnungen fest, die er vor Ort anfertigt und zum Teil erst später koloriert.
Auf diesen Reisen entdeckt Müller die Aquarellmalerei für sich. Das Aquarell wird fortan zu seiner eigentlichen künstlerischen Aussage, in kurzen, stilisierten Skizzen hält er das Charakteristische der Landschaft oder Stadtansicht sehr genau fest. Die Farbgebung zeugt von einem großen Gespür für Licht  und Schatten und wird meistens nur sehr sparsam, aber effektvoll eingesetzt. Während seinen reisen entstehen auch Skizzenbücher, die zum Teil wie Tagebücher geführt werden. Müller lässt den Betrachter auf diese Weise an seinen Reisen und an seiner Freude über das südliche Leben teilhaben. Zwischen den häufigen Reisen in den Süden lebt Hans-Joachim Müller in Saarbrücken. Und wie er die südlichen Landschaften skizzierte, so hielt er auch seine Heimat in Zeichnungen und Aquarellen fest. Hans-Joachim Müller war in Saarbrücken sehr populär: der selbsternannte "König von Daarle", der Bohemien, der mit "Kreissäge" auf dem Kopf die Straßenlokale besucht und dort in Gesprächen über die Kunst und das Leben vertieft seine Zeichnungen anfertigt. Die Aquarelle und das Gemälde von Hans-Joachim Müller stammen aus dem Besitz der Stadt Saarbrücken und wurden dem Heimatverein St. Arnual e.V. nach einer Ausstellung über den Künstler im September 2000 freundlicherweise als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.

4.4.2.  Frédéric Back
wird am 08.04.1924 in St. Arnual geboren. Sein Geburtshaus in der Kettenstraße steht heute noch. Er lebte seit 1948 in Montreal, Kanada. Trotz der Entfernung hielt er immer engen Kontakt zu seinen Saarbrücker Verwandten. Von 1938 bis 1939 besuchte Back die "Ecole Estienne" in Paris, danach die "Ecole des Beaux-Arts" in     Rennes: Bereits hier wurden seine Zeichnungen prämiert. Von 1948 bis 1952 arbeitete er als Professor an der "Ecole des Beaux-Arts" in Montreal. Ab 1952 widmete er     sich graphischen Darstellungen im Fernsehen für die "Société Radio Canada". Seit dieser Zeit fertigte er humoristische Zeichnungen, Illustrationen und Trickfilme für verschiedene Fernsehsendungen an. 1963 bis 1964 erhielt er ein Stipendium für seine Studienreise nach Europa zur Fortbildung in der Film- und Trickfilmtechnik. 1967 erhielt er den Auftrag zur Gestaltung der Fenster in der  Metrostation "Place-des-Arts" in Montreal. Ab den 70er Jahren schrieb er Drehbücher, fertigte die Zeichnungen an und führte auch Regie für seine eigenen Trickfilme. Auch seine frühen Trickfilme wurden auf verschiedenen Filmfestspielen mit Preisen ausgezeichnet. 

1981 begann er mit den Arbeiten für "Crac" der Geschichte eines Schaukelstuhles, inspiriert von einem Schulaufsatz seiner Tochter. Dieser Film gewann mehr als zwanzig verschiedene Preise, darunter 1982 den "Oscar" des besten Trickfilms, der in Los Angeles verliehen wird. "Crac" ist bis heute einer der erfolgreichsten Trickfilme aller Zeiten. 1987 folgte der Film "Der Mann der Bäume pflanzte", der am 11.04.1988 ebenfalls mit dem "Oscar" prämiert wurde. Dieser Film greift eine Erzählung des 1970 verstorbenen französischen Schriftstellers Jean Giono auf. Seitdem folgten noch andere Trickfilme, unter anderem " Le fleuve aux grandes eaux", ("Der mächtige Fluss"), ein Film über die Ausbeutung des St. Lorenz-Stroms in Kanada. Frédéric Back ist Mitglied und Ehrenmitglied in vielen verschiedenen Akademien und Filmverbänden. Auch der Heimatverein St. Arnual e.V. freut sich sehr, dass er ihn als Ehrenmitglied führen kann.
Backs Trickfilme zeichnen sich neben den einfühlsamen Geschichten vor allem durch seine poetischen Zeichnungen aus. Für Back war Zeichentrick nicht gleich einem  verfilmten Comicstrip, sondern eine Möglichkeit, dramatische, poetische und ästhetische Geschichten zu erzählen. Seine Zeichnungen sind nicht typisch für einen Zeichentrickfilm, die oft nur aus schwarzen Konturen und  ausgemalten Flächen bestehen. In Backs Zeichnungen ist die Schraffur das gestaltende Bildelement, er überlagert die Strichverläufe, bis die Motive fast konturlos sind. So entstehen sehr mystische Bilder, in denen er seine Aussagen transportiert. Back hat bis zur Findung dieser Technik verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, bis er auf Pergamentpapier für Ingenieure, bzw. Architekten Zeichnungen angefertigt hat, mit Bleistift oder zartem Buntstift, die auf einem halbdurchlässigen Untergrund diese zarte, poetische Wirkung erzielen. Mit dieser Technik konnte Back ebenso malen, als auch zeichnen und sogar beide Techniken mischen. So konnte er Konturen und Linien ineinander verschwimmen lassen und fließende Übergänge erzielen. Er beschränkte sich so auf das Wesentliche der Zeichnung und konnte den restlichen Bildinhalt vernachlässigen. Diese    Technik macht Backs Filme so einzigartig. Die Farben und Formen von Backs Zeichnungen haben dabei nichts Plakatives, sie erinnern eher an Gemälde von Chagall, auch wegen dem einfachen und volkstümlichen Charakter seiner Protagonisten.
Backs Filme sind kleine, ruhige Filme. Er will die Augen öffnen für das richtige Leben, für die Schönheit der Schöpfung und der Natur. Back erinnert in seinen Filmen, wie einfach das Leben sein könnte und ermahnt, die Natur zu respektieren, anstatt sie nur auszubeuten. Dabei bleiben seine Filme frei von Larmoyanz, sie machen Hoffnung auf ein besseres Leben.
Frédéric Back hat anlässlich einer Ausstellung des Heimatvereins St. Arnual e. im Mai 2001 dem Heimatverein 18 Original- Zeichnungen aus seinem Privatbesitz geschenkt, die hier im Museum ausgestellt werden.
Frédéric Back ist am 24.12.2013 in seiner zweiten Heimat Montreal, im Alter von 89 Jahren gestorben.

4.4.3.  Hein Bender (Gemälde im Eingangsbereich)
ist in St. Arnual als heimatlicher Maler der Stiftskirche bekannt. Geboren ist er 1920  in Lauterecken, Pfalz, lebt aber seit seiner frühesten Kindheit in St. Arnual, wo er im Jahr 1987 stirbt. Nur  seine Studienjahre führen ihn für kürzere Zeit-abschnitte aus St. Arnual, seinem "Dorf" hinaus: 1937 nach Kaiserslautern und 1939 nach Weimar. Ab 1949 besucht er in Saarbrücken die Schule für Kunst und Handwerk und schließt damit seine künstlerische Ausbildung ab. Danach arbeitet er als freischaffender Künstler in Saarbrücken und macht sich besonders als Leiter von Kunstkursen einen Namen. In den 60er Jahren gehört Hein Bender dem Künstlerbund "Iris" an, in dem er gemeinsam mit anderen Künstlern wie Helmut Oberhauser, Ferdinand Winter, Wolfgang Gorius und Adolf Naß an Projekten arbeitet.
Hein Benders Ansichten der Stiftskirche und vom Daarler Marktplatz sind wohl seine bekanntesten Werke. Dabei stammen diese konturenfreien, eher impressionistisch anmutenden Werke aus der Spätzeit seines Schaffens. Erst Ende der 70er und in den 80er Jahren sind diese Gemälde entstanden. Er handelt sich hierbei zum Teil um Auftragsarbeiten, mit denen er den Geschmack der Daarler treffen wollte, um vom Verkauf der Bilder leben zu können.
Weitaus unbekannter sind seine früheren Arbeiten, weniger flächig aufgetragen, mit starken schwarzen Konturen, die eher expressionistisch gehalten sind, und zum Teil sogar mit einem Spachtel aufgetragen wurden. In diesem Stil hat er nicht nur Ansichten von St. Arnual wiedergegeben, sondern auch Stillleben. Bender hat in unterschiedlichen Phasen seines Künstlerlebens auch unterschiedliche Stile  entwickelt. Die reichhaltigen Facetten des Künstlers erkennt man, wenn man sein gesamtes Oeuvre betrachtet. Ebenso überraschend dürften die abstrakten Arbeiten Benders sein, in denen er expressionistische Farbwirkungen erzielt hat. Und seine freien, leichten schnell hingezeichneten Aquarelle zeigen, dass er es verstanden hat, sich nicht nur in Farben, sondern auch in verschiedenen Techniken auszudrücken.
Zu den verschiedenen Techniken, in denen er gearbeitet hat, zählen auch Mosaike zur Wandgestaltung. In diesen Mosaiken hat er mit minimalen Mitteln das Wesentliche des Motivs eingefangen. Bender hat überhaupt sehr viel mehr gestaltet, als nur Ölbilder. Er tat sich auch als Dekorationsmaler hervor, neben Türen, Schränken und Plakaten, sind seine Wandgestaltungen von verschiedenen Gasthäusern den Daarlern bestimmt noch in guter Erinnerung. Im Gasthaus Pulvermüller waren jahrelang Ansichten von Daarle wie dem Tabaksweiher oder dem Winterbergdenkmal als Wanddekoration verewigt. Sogar Faschingsdekorationen wurden von ihm angefertigt.
Die hier ausgestellten Gemälde stammen aus dem Privatbesitz von Fritz Meyer, der es dem Heimatverein ermöglicht hat, auch diesen St. Arnualer Künstler zu präsentieren.

5.  Der Vitrinen- Raum


5.1.  Funde aus den Ausgrabungen der Stiftskirche
Bei den Ausgrabungen im Bereich des Kreuzganges der Stiftskirche in den 90er Jahren wurden zahlreiche Scherben von Gefäßen geborgen, deren Datierung von der Römerzeit bis nahezu in die Gegenwart reicht. Während der römischen Keramik von jeher ein großes Interesse entgegengebracht wurde, hat man der mittelalterlichen Keramik meist wenig Beachtung geschenkt. Beiden Ausgrabungen der Stiftskirche wurde aber genau diese Keramik sehr genau untersucht und erforscht. Einige dieser mittelalterlichen Scherben sind im Heimatmuseum zu sehen.
Neben den Scherbenfunden sich auch Grabplattenfragmente aus dem 16. und dem frühen 17.  Jahrhundert aus den Ausgrabungen des Kreuzganges der Stiftskirche ausgestellt. Ein besonderes Stück ist dabei ein Totenschädel mit aufliegender Kinderhand, vermutlich von einem verschollenen Kindergrab.

5.2.  Die übrigen Vitrinen
Neben den  antiquarischen Büchern über das Saarland dürften die vielen verschiedenen Pässe der Familie Siegel-Meyer von Interesse sein. Hier wird demonstriert, wieviel verschiedene Ausweise eine Familie aus St. Arnual benötigte von der Zeit des 2. Weltkrieges über die Zeit des Saarstatuts bis zur Zeit der Bundesrepublik. Außerdem sind hier alte Noten, Fotos und eine alte Kasse, in der die Mitgliedsbeiträge und Einnahmen aufbewahrt wurden, der Sängervereinigung St. Arnual zu sehen. Ein Zeichen dafür, wie sehr der Heimatverein St. Arnual auch von den anderen Vereinen in St. Arnual angenommen und unterstützt wird.

5.3.  Das Winterbergdenkmal

Das Winterbergdenkmal ist in dem Bewusstsein der älteren Bürger von St. Arnual immer noch sehr präsent. Das sieht man in dem selbstgebauten Modell und den verschiedenen Plaketten, auf denen das Denkmal dargestellt ist, und in mittlerweile als Geschenke dem Heimatmuseum vermacht wurden.
Zur Geschichte des Winterbergdenkmals: Am 09.08.1874 wurde     nach zweijähriger Bauzeit ein Denkmal auf dem Saarbrücker     Winterberg eingeweiht, das der Erinnerung an den  Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 gewidmet war. An dem Denkmal war auf der den Spicherer Höhen zugewandten Seite des Turmes eine große Widmungstafel angebracht mit der Inschrift "Deutschlands Helden 1870-1871".
Der Standort des  Winterbergdenkmals war so gewählt, dass man bei einem Rundgang durch die Halle eine  Blick über Saarbrücken und Spichern hatte. Sa wurde das Winterbergdenkmal sehr schnell eines der beliebtesten Ausflugziele Saarbrückens. Jahrzehntelang galt es als das Wahrzeichen von Saarbrücken, wovon noch viele alte Fotos heute zeugen. Bereits 1910 mussten wegen des großen Besucherandrangs Reparaturen im Innen des Turmes durchgeführt werden. Trotz der großen Beliebtheit des Denkmals wurde es am 10.09.1939 von Pionieren der Wehrmacht unter dem Vorwand eines strategischen Zieles, aber eigentlich aus bis heute nicht eindeutig geklärten Gründen, gesprengt. Diese Bauwerk, das 65 Jahre existierte, und nun seit über 65 Jahren verschwunden ist, ist jedoch immer noch nicht vergessen.
So findet sich heute noch das Denkmal Stilisiert im Wappen des Turn-und Sportvereins St. Arnual von 1884 (TUS St. Arnual).


6.  Der Keller


6.1. Zur Raumstruktur

Der ursprüngliche Zustand dieses Kellerraumes ist so gut wie nicht mehr nachzuvollziehen. Da die Bruchsteinwände dieses Raumes auf die Gewölbekelleraußenwand anstoßen, ohne mit ihr verkragt zu sein, kann man davon ausgehen, dass dieser Raum später als der Gewölbekeller gebaut wurde. Restkonstruktionen und ein Konsolenansatz lassen auf einen anderen Vorzustand und ein eventuelles Vorgängergebäude schließen. Die Höhe des Raumes ergibt sich daher, dass er in der  Bauphase vor der Restaurierung zweigeschossig war. Die Zwischendecke musste wegen ihres morbiden Zustands entfernt werden. Der damalige Eingang befand sich in der Wand, heute neben dem Uhrwerk. Der Deckenbalken weist als Fälldatum das Jahr 1566 auf, allerdings muss bezweifelt werden, dass sich dieser Balken noch "in situ", d.h. an seinem ursprünglichen Platz befindet. Das sieht man daran, dass dieser Balken auf einer  Seite eine Schauseite hat, an der er profiliert ist, während er heute frei beschau bar ist. Wahrscheinlich wurde dieser Balken daher wiederverwendet.
Die Außenwand des Kellers ist sehr deformiert gewesen, die Bruchsteinwand rutschte während der Restaurierungsarbeiten vollkommen weg, sodass sie wiederaufgebaut werden musste und jetzt mit zwei Betonträgern gehalten wird. Zwischen diesen Betonträgern befindet sich heute die Vitrine.

6.2.  Die Vitrine
In der Vitrine und davor, auf der 130 Jahre alten Werkbank der Fa. Leggewie, befindet sich die Sammlung an alten Handwerkzeugen des Heimatmuseums. Alle hier gezeigten Werkzeuge stammen von St. Arnualer Handwerksbetrieben, die zum Teil sogar noch heute existieren. Außerdem zeugen sie von der regen Bautätigkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Ein wichtiger Schritt in der Geschichte St. Arnuals erfolgte 1896 durch den Anschluss St. Arnuals an die Stadt Saarbrücken. St. Arnual konnte nun an der großstädtischen Entwicklung Saarbrückens teilhaben. St. Arnual erhielt eine elektrische Straßenbahnverbindung zum Bahnhof St. Johann, sowie den Anschluss an das Gas-und Wasserversorgungsnetz Saarbrückens. Im Gegenzug erhielt die Stadt Saarbrücken an der Grenze zu St. Arnual und auf den Höhen des Schenkelbergs, Sonnerbergs und Winterbergs Bauland. Hier wurden nun Villenviertel gebaut und so gab es in diesen Jahren für viele Handwerksbetriebe ausreichend Arbeit. Es wunder  daher nicht, dass in dieser Zeit eine große Anzahl von Handwerksbetrieben in St. Arnual gegründet:  Schreinereien, Schlossereien, Malergeschäfte oder Glasereien. Und noch heute sind einige Arbeiten aus dieser Zeit zu sehen, z.B. die schmiedeeisernen Verzierungen an den Jugendstilvillen auf den Schenkelberg oder das Gitter an der Vorderseite der Stiftskirche.

 6.3.  Die Turmuhr der Stiftskirche, mit originalem Schrank (um 1870)

Die Turmuhr der Stiftskirche St. Arnual wurde 1873 von der Fa. Seyboldt in Landau/Pfalz erbaut. Sie stand bis Oktober 2000 auf dem Turm der Stiftskirche. 86 Stufen der engen Wendeltreppe musste man täglich erklettern, um die drei Wellen der Uhr mittels einer Kurbel und 156 Umdrehungen     aufzuziehen.  Die Uhr wurde ursprünglich von einem Schrank (siehe dort) geschützt. Das Bleigewicht der Uhr wiegt 120 Pfund. Die Uhr ist noch heute     voll funktionstüchtig und geht auf die Sekunde genau. Bei der hier präsentierten Turmuhr von St. Arnual handelt es sich um eine mittelgroße Turmuhr mit Viertel- und Stundenschlag. Dass die Uhr im Heimatmuseum St. Arnual zu besichtigen ist, war nur möglich unter der Mithilfe der Evangelischen Kirchengemeinde, die sie dem Heimatmuseum zur Verfügung stellt, den Handwerksmeistern Kurt Wollscheid (stellvertretender Vorsitzender des Uhrenmuseums in Püttlingen), Fritz Meyer und Rinaldo Castellani, die die Uhr fachgerecht restaurierten, sowie weiteren Helfer°innen. Sie ist die Leihgabe der  Evangelischen Kirchengemeinde St. Arnual.
Die Fa. Seyboldt in Landau/Pfalz, die die Turmuhr der Stiftskirche 1873 erbaut hatte, wurde 1866 gegründet und führte bis Ende 1905 über 1.000 Turmuhren für Kirchen, Rathäuser, Bahnhöfe, Schulen, Fabriken oder Kasernen aus. Die Uhren waren bekannt für ihre Präzision und Funktionstüchtigkeit und wurden auf der Weltausstellung 1867 in Paris und 1873 in Wien ausgezeichnet.
Laut dem Geschäftsverzeichnis der Fa. Seyboldt aus dem Jahr 1906 wurden diese Uhren auch in anderen saarländischen Städten aufgestellt: Neunkirchen, Speisen, Saarbrücken: Malstatt, Burbach, St. Johann, St. Arnual, Völklingen, Ludweiler, Püttlingen, Saarlouis, St. Ingbert. Gleichzeitig mit dem Verkauf der Uhren bot die Fa. Seyboldt auch eine jährliche Reinigung, Ölung und Pflege der Uhren an, die dafür sorgte, dass diese Uhren -zum Teil- bis heute ihre Ganggenauigkeit behalten haben.
Das große Zifferblatt mit den originalen Zeigern stammt ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert, es gehörte - ebenso wie die alte Kirchenbank und die Teile der Bleiglasfenster- zum früheren Inventar der Stiftskirche St. Arnual.


7.  Der Gewölbekeller


Der Gewölbekeller ist vermutlich  der älteste Bauteil des Gebäudes. Das Fußbodenniveau liegt 1,30 Meter unter dem heutigen Erdgeschossniveau, und trotzdem ist dieser Keller bis heute von Hochwasser verschont geblieben! Der Kellerraum diente wohl noch zu Zeiten des Stifts St. Arnual als Vorratskeller. Kurioserweise liegt er unter dem Nachbargebäude, der Zugang  erfolgte wahrscheinlich von außen, nicht innen im Haus (siehe Farbreste). Der Gewölbekeller besitzt eine ungewöhnlich steile Gewölbeform, die  darauf hindeutet, dass er nachgestemmt wurde um eine  ausreichende Kopfhöhe zu erzielen. Die letzte Nutzung des Kellers erfolgte als Vorratskellers der "Opiumhöhle" genannte Wirtschaft, deren Ruf sich bis heute gehalten hat. Leider ist der Gewölbekeller trotz seiner einmaligen Atmosphäre wegen seiner kalten und feuchten Luft für ein Museum sehr schwierig zu nutzen. Das liegt auch an dem unisolierten Boden: Klinkersteine im Sandbett.